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In der traditionellen, biomedizinischen Wissenschaft wurden der menschliche Körper sowie sein komplexes Immunsystem lange Zeit für ein autonom arbeitendes System gehalten. Dank aktueller Forschungen konnte mittlerweile allerdings gezeigt werden: Das menschliche Immunsystem funktioniert alles andere als autonom und isoliert vom Rest der Körperprozesse. Vielmehr muss es als ein Puzzleteil des Organismus angesehen werden, das in enger Verknüpfung zu Gehirn und Psyche steht. Und alle Puzzleteile verfolgen ein gemeinsames Ziel: Den Schutz des menschlichen Organismus, der evolutionär potentiell stets mit neuen Gefahren und Stressquellen konfrontiert ist (Singer & Schubert, 2014).

In anderen Worten ausgedrückt: Kein Körper ohne Seele – und keine emotionale Regung ohne eine körperliche Reaktion.

Wie diese wechselseitigen Zusammenhänge von Emotionen und Körper aussehen und wie Dir dieses Wissen nutzen kann, jeden Tag mehr zu dem Menschen zu werden, der Du sein möchtest und das Leben zu führen, das Du Dir wünschst – das erfährst Du in diesem Blogartikel.




Für den Einstieg in dieses äußerst komplexe Thema stellt sich natürlich zunächst die grundlegende Frage:

Was ist Psychoneuroimmunologie (PNI) überhaupt?

Das Forschungsgebiet der PNI entwickelte sich in der modernen Wissenschaft erst vor ca. 40 Jahren. Es handelt sich also um ein recht junges Forschungsgebiet, wobei längst noch nicht alle Zusammenhänge vollständig verstanden sind. Obwohl man sich bereits in der Antike über die Einheit von Geist und Körper bewusst war, war diese Betrachtungsweise in der Moderne lange Zeit unüblich. Um die Frage zu beantworten, womit sich die PNI beschäftigt, genügt im Prinzip die genaue Betrachtung des Begriffes als solches: Die PNI beschäftigt sich mit der wechselseitigen Beeinflussung der menschlichen Psyche (Psycho-) mit der neuronalen Funktion bzw. Gehirnaktivität (-neuro-) sowie der Funktion des Immunsystems (-immunologie) (vgl. Wörthmüller, 2020).

Von Beginn an lag ein großer Fokus in der Erforschung psychoneuroimmunologischer Zusammenhänge auf der Stressforschung. So ist schon seit Langem bekannt, dass Stress der Gesundheit schaden kann. Die WHO bezeichnet chronischen Stress sogar als „eine der größten Gefahren für die Gesundheit des Menschen im 21. Jahrhundert„.

Psychoneuroimmunologie und Stress

Evolutionär bedingt handelt es sich bei Stress um ein Ganzkörperereignis. In der körperlichen Stressreaktion spielen die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol entscheidende Schlüsselrollen. Dabei hat sowohl körperlicher als auch psychischer Stress Einfluss auf die immunologische Reaktion des Körpers – also auf die Aktivität des Immunsystems. So erzeugen ein Krankheitserreger, ein Sonnenbrand oder eine Wunde ganz ähnliche Reaktionskaskaden im Körper, wie Prüfungsstress oder ein Streit mit dem Partner (vgl. Wörthmüller, 2020).

Allgemein wird in der PNI unter akutem und chronischem Stress unterschieden. Bei akutem Stress befindet sich der Körper in einem Modus, welcher auf einen Überlebenskampf, gemäß dem Prinzip „fight or flight“, vorbereitet. Obwohl unser Leben heutzutage in der Regel nicht mehr von Gefahren wie einem Raubtierangriff bedroht wird, reagiert unser Körper in diesem Aspekt immer noch so wie bei unseren evolutionären Vorfahren. Kurzfristig kann akuter Stress zu einer höheren Leistungsfähigkeit führen. So erzeugt beispielsweise ein höherer Puls eine bessere Durchblutung der Muskeln, wodurch wir schneller oder länger rennen können. Zudem wird die Immunaktivität gesteigert und auch die Entzündungsaktivität erhöht, um Erreger, die in den Körper eindringen, besser abwehren zu können (Wörthmüller, 2020; Dhabhar, 2009).

Kritisch wird es allerdings, wenn wir zu häufig und über einen zu langen Zeitraum Stress ausgesetzt sind. So kann sich alleine durch den Zeitfaktor eine akute Stressbelastung in chronischen Stress umwandeln. Hierbei genügt beispielsweise der Chef, der Dir auf der Arbeit ständig Druck macht, oder Dein innerer Kritiker, der Dich immer weiter antreibt, mehr schaffen zu müssen… Ganz im Gegensatz zu einer akuten Stressbelastung wird hierbei das Immunsystem geschwächt. Folglich ist der Körper anfälliger für Infekte, Allergien, Autoimmunerkrankungen und hat sogar ein höheres Krebsrisiko. (Dhabhar, 2009; Ader & Cohan, 1993).

Jede Emotion hat immer ein körperliches Äquivalent: Sei es eine bestimmte hormonelle Komposition, neuronale Aktivität oder eine Reaktion im Herzkreislaufsystem.

Emotionen hinterlassen immer eine körperliche Spur.


Psychoneuroimmunologie und Coaching

Unter dem Gesichtspunkt, dass „Wunden“ in der Psyche durch Angst und Sorgen ähnliche körperliche Reaktionen auslösen wie eine Wunde auf der Haut, stellt sich die Frage, an welchen Stellen wir unseren Körper beziehungsweise unser Immunsystem von negativen (stresverursachenden) Gefühlen möglicherweise entlasten können.

Während wir bei körperlichen Gefahren, wie bei einer drohenden Infektion durch Krankheitserreger, kaum einen Einfluss auf die daraus resultierende körperliche Stressreaktion haben, können wir sehr wohl emotionalen Stress wie Ängste oder Sorgen lernen zu kontrollieren, um die negativen Effekte des Stresses auf unseren Körper und Psyche zu minimieren. Und genau an dieser Stelle steigen wir ins Thema PNI und COACHING, speziell ins EMOTIONSMANAGEMENT ein.


An dieser Stelle soll ganz klar unterschieden werden zwischen Grübeln, Sorgen oder Ängsten, die fast jeder hin und wieder im Alltag erlebt und welche als Reaktion auf Ereignisse zwar (meistens) ungünstig, weil wenig hilfreich im Hinblick auf eine Lösung sind, jedoch in einem Rahmen bleiben, der persönlich bewältigbar bleibt.

Eine depressive Erkrankung hinterlässt logischerweise auch körperliche Spuren, ihr können aber auch Fehlfunktionen auf körperlicher Ebene zugrunde liegen. In jedem Fall gehören Ängste, Sorgen und Traurigkeit, die den Alltag einschränken und alleine nicht mehr bewältigt werden können in den Bereich einer Heilbehandlung bei einem Facharzt und/oder Psychotherapeuten!

Ich beziehe mich in diesem Abschnitt und im Zusammenhang mit Coaching auf nicht pathologische Denk- und Emotionsmuster – also auf Gedanken und Emotionen ohne Krankheitswert.



Es ist Fakt, dass negative, also stressverursachende Emotionen unser Immunsystem schwächen. Hingegen wird unser Körper und unser Immunsystem durch positive Emotionen wie Freude, Liebe und Glück geststärkt.

Glück zu empfinden ist gesund.

Wissenschaftlich nachgewiesen ist beispielsweise, dass vertrauensvolle Beziehungen und das Erfahren von sozialer Unterstützung Entzündungswerte senken und somit das Immunsystem stärken können. Wenn wir das Gefühl haben, von Menschen unterstützt zu werden und ihnen vertrauen zu können, ist das ein sehr entspannender Zustand – wir können Sorgen, Misstrauen oder Ängste loslassen und somit gelassener werden. Zudem kann Heilung nach Erkrankungen und Verletzungen durch die gezielte Anwendung von sogenannten „Gesundheitsressourcen“ verbessert werden. Hierbei kann man beispielsweise den eigenen Stresslevel durch Entspannungsstrategien wie Meditationsübungen, senken, um so das Immunsystem und die Heilung zu unterstützen (Schubert, 2015).


Emotionales Selbstmanagement

Meditation ist ein Weg, Deine Gedanken zu sortieren und mehr Klarheit in Deinem Geist zu schaffen. Die gedankliche Ordnung, das Gewahrwerden über das, was gerade im Kopf und in Deinem Körper passiert, erzeugt BEWUSSTSEIN. Und um Bewusstsein herzustellen, musst Du immer in den gegenwärtigen Moment kommen.
Meditation kann dabei helfen, ins Hier und Jetzt zu kommen und über Empfindungen und Gedanken in diesem Moment Klarheit zu gewinnen.

Sorgen und Ängste hingegen sind immer ein Bestandteil eines inneren Zukunftsfilms: Was könnte passieren? Was ist, wenn Situation XY eintritt? Was mache ich denn bloß, wenn…?

Grübeln und Traurigkeit kann entstehen, wenn wir uns mental in der Vergangenheit befinden: Warum habe ich nicht so gehandelt? Warum habe ich das gemacht? Was wäre passiert, wenn ich bloß anders gehandelt hätte?

In jedem Fall entstehen alle diese Szenarien ausschließlich im Kopf!
Sie sind schlichtweg nicht real in diesem Moment. ABER – und das ist das faszinierende – die Sorgen und Ängste, die zwar durch Gedanken an eine in diesem Moment nicht bestehende Vergangenheit oder Zukunft erweckt werden – lassen reale Gefühle und Emotionen entstehen!
Der Moment, in dem Emotionen entstehen, ist der Moment, in dem diese Empfindungen zu Deiner körperlichen Realität werden. Und dies wiederum hat natürlich einen Einfluss auf Deinen weiteren Tag, Dein weiteres Denken und Fühlen – auf Dein Leben ab dem jetzigen Zeitpunkt.

Wir erschaffen unsere Realitäten durch unsere Gedanken & Emotionen!


Und jetzt stelle Dir einmal vor, Du kannst durch Deine Gedanken und Emotionen Deine körperliche und mentale Realität so gestalten, wie Du es Dir wünschst! Du kannst Dein mentales Gewahrsein, Deine Gedanken und Emotionen FÜR DICH nutzen! Du kannst dieses mächtige Werkzeug zwischen Deinen Ohren – Dein Gehirn – und das komplexe Wunderwerk, welches daran hängt – Deinen Köprer – so einsetzen, dass Du zufriedener, glücklicher, klarer und präsenter bist!


Du kannst wählen!

Du kannst wählen, ob Du Deinem Geist freie Hand lässt und ihn in eine nicht mehr existierende Vergangenheit oder eine noch nicht vorhandene, ungewisse Zukunft schweifen lässt.
Oder Du kannst Dich entscheiden, Deinen Geist immer wieder in die Gegenwart zurückzuholen, Deinen Fokus zu verändern und Dir selbst dadurch Bewusstsein, Klarheit und mehr Freude in Deinem Leben ermöglichen!

Beginne jetzt!

Dir selbst den Imperativ zu stellen: „Sei jetzt glücklich!“ ist paradox und nicht möglich. Es braucht einen anderen Weg und letztlich ein bisschen Training: Du kannst Deinen Geist mit einfachen Mitteln schulen und so – wenn Du dran bleibst – langfristig Dein Denken und Dein Fühlen verändern. Techniken aus Meditation, Mentaltraining und der kognitiven Psychologie haben sich dabei als erfolgreich auch im Selbstcoaching erwiesen.
Nachfolgend findest Du ein paar Punkte, mit denen Du JETZT starten kannst, Dein emotionales Selbstmanagement zu trainieren.

  1. Meditiere
    Lerne einfach nur wahrzunehmen. Der erste Schritt zum Bewusstsein – körperlich und mental – ist die Wahrnehmung. Setze Dich hin und spüre in Dich hinein: Was empfindest Du körperlich? Welche Gefühle kannst Du wahrnehmen? Wo im Körper äußern sich Gefühle oder Emotionen?
  2. Lasse zu
    Wahrnehmen bedeutet auch zulassen. Wahrnehmen bedeutet nicht zu bewerten oder zu urteilen. Lerne zum stillen, wertfreien Beobachter Deiner Selbst zu werden. Auch dies kannst Du in der Stille der Meditation lernen und erleben.
  3. Unterbrich destruktive Gedanken
    Je mehr Du Dich und Deine Gedanken wahzunehmen lernst, desto eher wird Dir auffallen, wann Du Dich mental in einen destruktiven oder stressvollen Zustand manövrierst. Unterbrich diese Gedanken, indem Du – laut oder mental – STOPP! sagst.
  4. Komme in den Moment
    Entscheide Dich dann ganz bewusst dafür, in die Gegenwart zu kommen. Was ist gerade im Hier und Jetzt? Was ist um Dich herum? Was empfindest Du innerlich (im Körper und mental)?
  5. Entscheide Dich für das Gute im Jetzt
    Wenn Du im gegenwärtigen Moment angekommen bist, dann frage Dich, was gerade gut ist! Wofür kannst Du dankbar sein – genau jetzt? Was ist in diesem Moment an Schönheit, Fülle oder Liebe sichtbar und spürbar?

Wenn Dir die Antworten auf die letzten Fragen anfangs auch noch nicht so leicht fallen mögen – stelle sie Dir selbst mental oder laut ausgesprochen immer wieder! Dein Geist möchte beschäftigt werden und sucht auch im Unterbewussten nach Antworten. Mit ein bisschen Geduld wird er Dir immer mehr Antworten liefern können!

Mit jedem Moment, indem Du stressfrei, gelassen und mit freudvollen Emotionen verbringst, hinterlässt Du einen positiven Marker in Deinem Gehirn und Deinem Körper. Langfristig tust Du damit nicht nur Deinem mentalen Zustand, sondern auch Deiner körperlichen Gesundheit einen großen Gefallen!

P.S. Lass mich gerne in den Kommentaren von Deinen Erfahrungen wissen 🙂





Du möchtest Deine Gedanken und Gefühle neu sortieren und endlich mehr Klarheit, Bewusstheit und Freude in Deinem Leben manifestieren?
Es fällt Dir schwer, alleine den Anfang zu finden? Du weißt eigentlich, was Du willst, aber kommst bisher nicht ins Tun?
Ich kann Dich im individuellen Coachingprozess unterstützen.
Schreibe mir über das Kontaktformular, um ein unverbindliches, kostenloses Beratungsgespräch zu vereinbaren. Gemeinsam können wir Großartiges bewirken! Traue Dich!

Ich freue mich darauf, Dich kennen zu lernen!

Von Herzen,
Elina



Quellen

Ader, R., & Cohen, N. (1993). Psychoneuroimmunology: conditioning and stress. Annual review of psychology, 44(1), 53-85.

Dhabhar, F. S. (2009). Enhancing versus suppressive effects of stress on immune function: implications for immunoprotection and immunopathology. Neuroimmunomodulation, 16(5), 300-317.

Schubert, C. (Ed.). (2015). Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie. Schattauer Verlag.

Singer M, Schubert C: UGBforum 6/14, S. 270-273; zuletzt abgerufen unter https://www.ugb.de/gesundheitsfoerderung/psychoneuroimmunologie/ am 15.04.20, 12.30 Uhr

Wörthmüller, A.: Planetwissen, Schlagwort: Psychosomatik; Psychoneuroimmunologie- Wie Gefühle den Körper krank machen; zuletzt abgerufen unter https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/medizin/psychosomatik/psychoneuroimmunologie-100.html, um 13.00 Uhr

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