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Ein Mediziner beschäftigt sich mit den körperlichen Beschwerden seiner Patienten. Ein Psychologe oder Psychotherapeut kümmert sich um die psychischen Probleme. Bereits an dieser landläufigen Aufteilung der Fachgebiete wird eine klare Trennung von Körper und Psyche deutlich. Allerdings ist diese Einteilung gar nicht mal so sinnvoll – vor allem nicht in der Persönlichkeitsentwicklung. Warum Du in Deiner mentalen Arbeit unbedingt auch Deinen Körper mit einbeziehen solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Bereits im 17. Jahrhundert, seitdem René Descartes – zu seiner Zeit Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler – die Trennung von Körper und Geist postulierte, haben Ärzte und Wissenschaftler körperliche und psychische Erkrankungen strikt voneinander getrennt behandelt. Erst seit wenigen Jahren konnte über mittlerweile diverse Studien gezeigt werden, dass Körper und Psyche sehr wohl eng miteinander verbunden sind. So weiß man heute, dass die Psyche einen beachtlichen Einfluss auf Krankheitsrisiken und Heilungsverläufe hat. Dieser Einfluss reicht vom Herzinfarkt, Rückenschmerz bis hin zu Infektionen. Und umgekehrt funktioniert dies genauso: Der Körper hat erstaunlichen Einfluss auf die Psyche.
PSYCHE & KÖRPER
So kann es beispielsweise vorkommen, dass biochemische Vorgänge in Organen einen Menschen so sehr emotional aus dem Gleichgewicht bringen können, dass er psychisch erkrankt. Selbst unbewusste, kleine und unwillkürliche Körperbewegungen können Einfluss auf unsere Gefühle und Gedanken haben. Diese Erkenntnisse eröffnen womöglich sogar die Etablierung von mehr neuartigen Psychotherapien, neben bereits existierenden wie der systemisch orientierten Körpertherapie oder der klassischen Körperpsychotherapien.
Schon Sigmund Freund stellte die Vermutung auf, dass psychische Konflikte sich in körperliche Beschwerden umwandeln und dort sichtbar werden können. Bis dies aber auch von den Medizinern akzeptiert wurde, vergingen viele Jahrzehnte. Heutzutage ist belegt, dass eine psychische Erkrankung, ein hohes Stresslevel oder emotionale Konflikte sich auf den gesamten Körper – von der Haarwurzel bis zum kleinen Zeh – auswirken können (siehe ähnliche Blogartikel zu Embodiment, Psychoneuroimmunologie).
Allerdings ist die jahrhundertelange Trennung von Körper und Geist auch heute noch die Ursache, weshalb häufig die Beziehung von Psyche und Körper bei der mentalen Arbeit überwiegend vernachlässigt wird (Hausschild &Wüstenhagen, 2013).
Werden körperliche Gegebenheiten bei der mentalen Arbeit vollständig außer Acht gelassen, kann es sein, dass wichtige Ursachen und Faktoren für psychische Blockaden, bestimmte Verhaltensmuster oder sogar psychische Erkrankungen wie Depression übersehen werden (!).
EMOTIONEN SIND MESSBAR
Jede körperliche und emotionale Erfahrung hinterlässt in unserem Körper eine Spur. Jedes Gefühl, dass wir verspüren beinhaltet auch eine körperliche (biochemische) Komponente. Nicht zuletzt können all unsere Gefühle auf Neurotransmitter und Hormone in unserem Gehirn und in unserem Nervensystem zurückgeführt werden.
DEIN KÖRPER WIRD GEFORMT
Alle Erlebnisse, unsere Umwelt, die Nahrung, die wir zu uns nehmen, alle Sinneseindrücke, die wir aufnehmen, jeder Stressmoment und jedes Hochgefühl hat ständig in jedem Augenblick unseres Lebens Auswirkungen auf unseren Körper bis hin zur kleinsten zellulären Ebene. Die Zellen des Körpers passen sich stetig an sich verändernde Umweltbedingungen an. So wird ununterbrochen entschieden, ob und wie schnell sich Zellen teilen, welche Stoffe eine Zelle vermehrt produziert und/oder vermindert herstellt. Zudem finden epigenetische Veränderungen in den Körperzellen statt.
Anders als lange Zeit angenommen, ist unser genetisches Material, die DNA, nicht fest und unveränderlich, sondern wird durch unsere Umwelt verändert. Unter dem Begriff der Epigenetik versteht man die strukturellen Veränderungen der DNA durch Umwelt- und Lebensstilfaktoren. Diese können beispielsweise bedingen, dass manche Gene mehr oder weniger abgelesen werden. Gene fungieren wiederum wie Baupläne für all die Stoffe (Proteine), die eine Zelle herstellen kann. Bekannt ist beispielsweise, dass das Rauchen zahlreiche epigenetische Veränderungen mit sich bringt (Spork, 2010). Aber auch Umweltgifte, Alkohol und chronischer Stress können epigenetische Veränderungen herbeiführen.
Das Verhalten eines Menschen, also sein Denken, seine Emotionen und Handlungen sind Resultat aus der ständigen und dynamischen Interaktion des Individuums mit seiner externen Realität (die physikalische Umwelt), der internen Realität (der funktionelle Zustand des Körpers) und des persönlichen Gedächtnis (Maurer-Groeli, 2004).
Alle Erfahrungen, die auf unseren Körper einwirken, haben das Potential in einem Körpergedächtnis (auch kinästhetisches Gedächtnis) abgespeichert zu werden. Insbesondere in der frühen Prägungsphase kann dieses Phänomen großen Einfluss auf unser Handeln haben. So werden beispielsweise Bewegungsabläufe zum Fahrradfahren oder Schwimmen über diesen Mechanismus abgespeichert. Über das Körpergedächtnis gemerkte Handlungen sind schwer zu verändert oder gar zu vergessen (Stangl, 2020).
All diese feinen und komplexen Zusammenspiele von Geist und Körper bedingen, dass wirkliche Veränderungen nur über reelle Erfahrungen passieren können. Das Wissen über die Art und Weise, wie du etwas verändert möchtest, genügt nicht.
ERFAHRUNG IST MEHR ALS WISSEN
Dein Körper muss erfahren. Mentales Training kann hierbei als eine Art Brücke zwischen geistiger und körperlicher Arbeit angesehen werden. Hierbei visualisiert man wiederholt Bewegungs- oder Verhaltensmuster, die man in der Praxis ausführen möchte. Dabei werden die notwendigen neurologischen Verbindungen, unabhängig von der physiologischen Handlung, aktiviert. Bei der tatsächlichen Ausführung kann das Gehirn anschließend auf diese ersten Erinnerungen zurückgreifen und so tatsächlich ein Trainingseffekt erzielt werden (Erlacher, 2015). Die tatsächliche körperliche Aktivität vollständig ersetzen – das geht durch mentales Training allein allerdings nicht.
Wir Menschen bestehen sowohl aus einer körperlichen, als auch einer geistigen Dimension, welche in uns zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen sind. Nur eine dieser Dimensionen zu betrachten wäre folglich in jeglichem Kontext unvollständig. Daher beruht meine Unterstützung, die ich Dir im Rahmen des Coachings anbiete, auf einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem sowohl Körper als auch Psyche einbezogen werden.
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Quellen
Maurer-Groeli, Y. (2004, June). Neurophysiologische Hintergründe für ganzheitliches psychotherapeutisches Arbeiten mit spezieller Berücksichtigung von Gedächtnis, Körpergedächtnis und Ressourcen. In Psychotherapie Forum (Vol. 12, No. 2, pp. 98-103). Springer-Verlag.
Erlacher, D. (2015). Mentales Training als Simulation. Zeitschrift für Sportpsychologie.
Stangl, W. (2020). Stichwort: ‚Körpergedächtnis‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik, https://lexikon.stangl.eu/9227/koerpergedachtnis-kinaesthetisches-gedaechtnis/
Spork, P. (2010). Der zweite Code: Epigenetik oder wie wir unser Erbgut steuern können. Rowohlt Verlag GmbH.
Jana Hausschild und Claudia Wüstenhagen (2013), Zeit online, Körper und Seele- nur gemeinsam stark; https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/03/koerper-psyche-gefuehle-gesundheit
Fotos von unsplash
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